50 Jahre swissstaffing: Wir feiern!

Am 26. Juni 2018 hat swissstaffing sein 50-Jahre-Jubiläum im Kursaal in Bern gefeiert. Mit dabei waren über 400 geladene Gäste. Das Leitthema des Anlasses lautete «Die Zukunft der Arbeit». Durch den Anlass geführt hat Reto Lipp, Wirtschaftsexperte beim Schweizer Fernsehen und Moderator des Wirtschaftsmagazins ECO.

Reto Lipp und Roboter Pepper

Leif Agnéus, General Manager von Manpower Schweiz – der kurz vor dem Anlass an der 50. Generalversammlung von swissstaffing zum neuen Präsidenten gewählt wurde – und Direktorin Myra Fischer-Rosinger haben den Anlass gemeinsam eröffnet. Beide hoben die Bedeutung des Jubiläumsmottos von swissstaffing – «Flexibilität braucht Stabilität» – hervor.

Die drei Referenten des Abends widmeten sich in ihren Reden ganz dem Thema der Zukunft. Den Anfang machte Nationalratspräsident Dominique de Buman, worauf der Pionier für künstliche Intelligenz Jürgen Schmidhuber sowie Stephan Breit, Zukunftsforscher beim Gottlieb Duttweiler Institut (GDI), folgten.

«Es ist kein Zufall, dass die Schweiz eine der tiefsten Arbeitslosenquoten aufweist; dies ist Teil des Helvetischen Genies.»

Nationalratspräsident Dominique de Buman gibt Einblicke in die Geschichte des Schweizer Arbeitsmarkts. Als wichtigen Pfeiler des Schweizer Erfolgsmodells hebt er die Anpassungsfähigkeit der Wirtschaft hervor und betont, dass auch swissstaffing in den vergangenen 50 Jahren einen wichtigen Beitrag zur Flexibilität der Unternehmen geleistet hat. Weiter sieht er den Mut zur Veränderung sowie die «Lust an der Arbeit» als wichtige Mosaiksteine für eine prosperierende Wirtschaft. Sein Referat schliesst er voller Zuversicht: «Man kann sich sicher sein, dass die Schweiz es auch in Zukunft schaffen wird.»

Jubiläumsanlass swissstaffing: Arena Kursaal Bern

«Künstliche Intelligenz, Roboter und Co.: Es wird alles ganz toll in Zukunft.»

Als kreative Hubs und Geburtsstätten der künstlichen Intelligenz (KI) sind vor allem das Silicon Valley und asiatische Länder bekannt. Was viele nicht wissen: Europa und insbesondere auch die Schweiz mischen ganz vorne mit. Jürgen Schmidhuber prognostiziert, dass Roboter in Zukunft ähnliche Lernprozesse wie Kleinkinder durchlaufen werden. Durch Beobachtung und unser Zureden werden sie zu stets besseren Entscheidungsträgern und so die Menschen als Analysten überholen. Doch dem nicht genug... Roboter werden bald schon die gesamte Milchstrasse bewohnen und so eine ausgedehnte KI-Sphäre bilden – unser gesamtes Universum wird umgestaltet. Müssen wir uns also vor der Zukunft fürchten? Nein, ist sich Schmidhuber sicher. Wir Menschen hätten es schliesslich in den Händen, die KI so zu entwickeln, dass sie uns freundlich gesinnt ist: «Es ist ein Privileg, in dieser Zeit leben und die technische Entwicklung mitbeeinflussen zu können.» Jürgen Schmidhubers Ziel für die Zukunft: Einen Roboter zu entwickeln, der ihn ersetzen kann, wenn er in Rente geht.

Keynote Referent Jürgen Schmidhuber, IDSIA

«In unserer Arbeitswelt passieren Dinge, da wird Science Fiction gerade Realität.»

Fragt man die Suchmaschine Google nach der Zukunft der Arbeit, so wird klar: Roboter werden die Hauptrolle spielen. Stephan Breit prophezeit, dass die Arbeitswelt in naher Zukunft durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz revolutioniert wird – eine Entwicklung die bereits begonnen hat. In circa dreissig Jahren könnte uns die Arbeit ausgehen und ein neues Gesellschaftsmodell müsste her. Doch gemäss Breit muss die Menschheit dies keinesfalls so hinnehmen; «Die Zukunft muss von uns gemacht und ausgehandelt werden». Obwohl Roboter laufend Optimierungen durchlaufen, werden Berufe mit einem gewissen Komplexitätsgrad noch nicht so bald in Maschinenhand fallen. Wichtige Gesellschaftsfragen für die Zukunft lauten dennoch: Welches Ziel streben wir an – Vollzeitbeschäftigung oder private Erfüllung? Und wie werden wir in Zukunft unser Einkommen generieren?

Stefan Breit, Zukunftsforscher GDI am Jubiläumsanlass swissstaffing

«Das Arbeitsgesetz stammt noch aus der Zeit der Industrialisierung, wo an einem festen Ort zu einer festen Zeit gearbeitet werden musste. Das ist überholt.»

Im Anschluss an die Referate gab es eine Podiumsdiskussion zum Thema «Innovation, Flexibilität und der Wunsch nach Stabilität – ein Widerspruch?». Marco Salvi (Avenir Suisse), Giorgio Pardini (syndicom), Leif Agnéus (Manpower) und Jürgen Schmidhuber (IDSIA) diskutierten und argumentierten angeregt. In einem Punkt waren sie sich einig: Die Zukunft wird mit vielen technologischen Innovationen aufwarten, wobei uns die Arbeit trotzdem nicht so schnell ausgehen wird. Arbeitnehmende müssen sich jedoch ständig weiterentwickeln, um den wechselnden Anforderungen des Arbeitsmarkts gerecht zu werden. Wichtig erschienen den Podiumsteilnehmern auch die Regelung der Beziehungen der Schweiz zur EU, die Anpassung des Arbeitsgesetzes an das digitale Zeitalter sowie die soziale Absicherung der Arbeitnehmenden im Falle einer steigenden Arbeitslosigkeit infolge der Digitalisierung.

Podiumsdiskussion mit Giorgio Pardini, syndicom, Marco Salvi, Avenir Suisse, Moderator Reto Lipp, Leif Agnéus, Präsident swissstaffing und Jürgen Schmidhuber, IDSIA

Und auch Pepper, der bekannte humanoide Roboter, wagte sich während des Anlasses mehrmals ins Rampenlicht. Er machte Ansagen, interagierte mit den Referenten und legte zuletzt sogar einen Tänzchen hin. Dass seine Interaktion mit den Gesprächspartnern noch etwas holprig daherkam, beruhigte wohl die Gemüter vieler Zuschauer: Bis wir Menschen gänzlich von Robotern ersetzt werden, wird es wohl noch eine ganze Weile dauern. Aber wer weiss – vielleicht werden in fünfzig Jahren am 100-Jahre-Jubiläum von swissstaffing auch Roboter im Publikum sitzen.

50 Jahre swissstaffing: Wir feiern!