Ein hocheffizienter Warenkorb

Welche Veränderungen haben Sie in den letzten 10 Jahren bei Induserv gespürt und wie haben Sie darauf reagiert?

Unser Geschäft ist spürbar kurzlebiger geworden. Der Markt ruft nach Flexibilität. Auch ist er geprägt von hohem Kostenbewusstsein. Dies bedeutet für uns, dass wir uns in einer laufenden Prozessoptimierung und –hinterfragung befinden.

Wie gross ist / war der Einfluss der Digitalisierung aufs Geschäftsmodell?

In der laufenden Prozessoptimierung und -hinterfragung spielt die Digitalisierung eine wesentliche Rolle. Ohne diese wären die Marktbedürfnisse in Bezug auf Schnelligkeit und Flexibilität nicht in gewünschtem Masse zu befriedigen. Vertikale Jobplattformen, elektronische Matching-Tools und die gezielte Direktansprache über z.B. personalisierte Apps sind nur einige der Beispiele, die unseren heutigen Alltag im Vermittlungsverleih und Rekrutierungsprozess mitprägen.

Die Gig Economy ist im Aufmarsch – was bedeutet das für die Personaldienstleister in der Schweiz?

Neue Formen der Arbeit entstehen laufend. Den „lebenslangen Arbeitgeber" gibt es heute tatsächlich nicht mehr. Dabei ist ganz wesentlich festzustellen, dass die obgenannten neuen Arbeitsformen stark von den Wünschen der jüngeren Generation von Arbeitenden beeinflusst werden. Aus heutiger Sicht gelingt es dem Grossteil der Schweizer Personaldienstleister gut, sich diesem laufenden Veränderungsprozess anzupassen. Wie in vielen anderen Bereichen entstehen aber auch hier laufend neue Lücken, auf welche der Gesetzgeber mindestens bis heute noch keine adäquaten Antworten gefunden hat.

Viele Arbeiten können Roboter bereits übernehmen. Wie wichtig sind die Menschen überhaupt noch?

Der Mensch bleibt in jedem Falle wichtig. Es ist sicher so, dass einfachere, eher repetitive Arbeiten vermehrt von Maschinen übernommen werden. Umgekehrt bedeutet dies aber auch, dass mit dieser Entwicklung laufend neue Berufsbilder entstehen. Fortschritt und Innovation sind seit jeher Treiber einer prosperierenden Wirtschaft.

Die Generationen können unterschiedliche mit der Digitalisierung umgehen. Sehen Sie hier in der Vermittlung grosse Unterschiede?

Dieser unterschiedliche Umgang ist tatsächlich ein Thema. Die jüngere Generation wächst ja quasi digitalisiert auf und kennt diesbezüglich keine Berührungsängste. Hier geht es darum, gezielt zu fördern und vorhandenes Potential auszuschöpfen. Gleichzeitig ist es so, dass mindestens ein gewisser Teil der älteren Generation eher Mühe bekundet, einen selbstverständlichen Umgang mit der Digitalisierung zu finden. Auch hier ist Förderung wichtig. Dies aber mit Augenmass und ohne eben zu überfordern.

Wird der klassische Personaldienstleister 2030 noch existieren?

Der „klassische Personaldienstleiter" wird auch 2030 noch existieren. Alle heutigen und künftigen Möglichkeiten der Digitalisierung zusammengefasst führen zu einem hocheffizienten Warenkorb an Hilfsmitteln, welche Qualität und Zielgerichtetheit unserer Dienstleistungen nachhaltig und positiv stärken werden.

Welche weiteren Herausforderungen sehen Sie für die Schweizer Arbeitswelt?

Ganz aktuell beschäftigen uns Fragen zur Umsetzung MEI. Das regulatorische Umfeld wird aber auch in Zukunft neue Herausforderungen bringen. Gleichzeitig geht es darum, dass sowohl Arbeitswelt wie Gesetzgeber in der Lage sein werden, sich einem beschleunigten Veränderungsprozess zeitnah anzupassen.

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