Leadership in Zeiten von Covid-19

Seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie ist nichts mehr, wie es war. Das Virus verursacht nicht nur die grösste Weltwirtschaftskrise seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Es verändert auch unsere Art zu arbeiten. Und meine Sicht auf Leadership.

Ich übertreibe wohl kaum, wenn ich behaupte, dass die Coronakrise die meisten Unternehmen und Führungskräfte gänzlich unvorbereitet getroffen hat. Mit einer Krise solchen Ausmasses hat zu Beginn niemand gerechnet. Schnell wurde der Ernst der Lage jedoch klar. Zuerst ordneten die Unternehmen verstärkte Hygienemassnahmen an, um ihre Mitarbeitenden zu schützen. Bald schickten sie die Belegschaft – wo möglich – ins Homeoffice. So auch wir bei Kelly.

Flexibilität und Tempo waren aufgrund der sich täglich verändernden Umstände gefragt, handlungsfähig zu bleiben die oberste Maxime. Für mich hat in dieser Zeit das Thema Leadership nochmals eine ganz andere Dimension erhalten. Durch das Trennen unserer Teams von einem Tag auf den anderen wurde es in dieser Ausnahmesituation noch wichtiger, mit allen Mitarbeitenden ständig in Kontakt zu bleiben. Sie regelmässig und umfassend zu informieren, ihnen meine Wertschätzung und mein Vertrauen auszudrücken – aber natürlich nicht persönlich, sondern per Videokonferenz oder Videobotschaft. Es war wichtig, schnell gewisse Routinen und Strukturen zu schaffen, um Ordnung ins gefühlte Chaos zu bringen und trotz Homeoffice Verbindlichkeiten zu schaffen. Eine einheitliche digitale Kommunikationsplattform zu wählen und zu aktivieren, damit der tägliche Austausch gelingt. Und vor allem: In der Interaktion mit dem Team gut zuzuhören, zu motivieren und menschlich zu bleiben. Empathie zu zeigen, erscheint mir in dieser Zeit noch viel wichtiger als sonst.

Auch mit unseren Kundinnen und Kunden war der intensive Austausch unabdingbar. Und wurde persönlicher: Fragen zur Gesundheit, der persönlichen Situation erhielten plötzlich Raum. Flexibilität und Kreativität waren auch hier wichtig. Die Nachfrage nach Arbeitskräften hat sich über Nacht verschoben. Während viele Unternehmen Kurzarbeit einführen mussten – von der knapp jeder zweite Temporärmitarbeitende nach dem Lockdown betroffen ist – waren andere Branchen wie Gesundheitswesen, Logistik, Lieferdienste, Landwirtschaft, IT und Reinigung dringend auf zusätzliches Personal angewiesen. Es galt, gemeinsam mit unseren Kunden schnell pragmatische Lösungen zu finden.

Nebst diesen beruflichen Herausforderungen in unserem neuen Corona-Alltag hat Leadership für mich auch im Privatleben eine ganze neue und sehr wichtige Dimension erhalten: zu Hause, innerhalb der Familie, in Partnerschaften oder Wohngemeinschaften. Nie zuvor wurden berufliche, private und persönliche Belange so schnell und ungeplant vermischt. Dies führt zwangsläufig zu einer Auseinandersetzung mit der Frage, wie wir in Zukunft leben und arbeiten möchten und können. Hier ist definitiv ein Umdenken im Gang.

Die Coronakrise hat mir einmal mehr vor Augen geführt, wie wichtig es ist, internen und externen Mitarbeitenden und Kunden zuzuhören und mit ihnen im ständigen Dialog zu bleiben. Klingt einfach, ist jedoch anspruchsvoll. Ich freue mich auf die persönlichen Begegnungen.

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