External Workforce Management

Es geht um alle Mitarbeitenden, die nicht vom Einsatzbetrieb (Unternehmen) direkt, sondern von einem externen Personaldienstleister (gesetzlicher Arbeitgeber) angestellt sind. Dabei existieren unterschiedliche Organisationsformen.

Was bedeutet External Workforce Management?

Häufig werden die externen Mitarbeitenden sowie deren Personaldienstleister über eine Plattform oder neudeutsch «Managed Service Provider» gemanagt. Viele Unternehmen haben heute zur internen HR eine HR-Parallelwelt für die externen Mitarbeitenden, die vom Managed Service Provider betreut wird – von der Selektionierung bis zum Onboarding. Die Welt der Arbeit war noch nie so flexibel wie heute, sowohl auf der Seite der Arbeitgeber, als auch der Arbeitnehmer. Ziel ist, in einer hohen Geschwindigkeit die richtigen Talente an den richtigen Arbeitsplatz zu bringen.

Woher kommt das Bedürfnis nach externem Personal?

Es ist ein Business Modell, welches den Unternehmen hilft, schneller und koordinierter an das richtige Personal zu kommen. Die Unternehmen lagern heute den Prozess der Personalbeschaffung (Talent Supply Chain Management) strukturiert aus. Arbeit wird immer häufiger in Form von Projekten vergeben. Das ist eigentlich nichts anderes, als eine Folgeerscheinung von traditionellem Outsourcing. Unternehmen wälzen enormes Arbeitsvolumen oft kurzfristig um. Die Schnelligkeit der internen Nachfrage nach Personal übersteigt schlicht die Effizienz eines internen Human Resources Managements. Darum braucht es heute – und in Zukunft – verschiedene Modelle der Personalbeschaffung.

Die Geschwindigkeit ist der Treiber?

Definitiv. Zuerst hat die industrielle Revolution unsere Arbeitswelt beschleunigt, danach kamen die Revolution der Informationstechnologie und parallel dazu die Globalisierung. Heute läuft vieles 7 Tage und 24 Stunden. Wir befinden uns inmitten der digitalen Revolution, die bereits gar keine mehr ist und sehen uns mit der Roboterisierung konfrontiert. Diese Entwicklungen haben die Arbeitswelt revolutioniert. Smart Working, Co-Working, Remote Working etc. sind neue Arbeitsformen, die uns die Arbeit erleichtern und helfen, mit der Geschwindigkeit umzugehen. Dazu gehören auch die unterschiedlichen Formen der Zeitarbeit. Einige der grossen Personaldienstleister sind um 1950 entstanden. Diese heute modernen Arbeitsformen sind über Generationen gewachsen!

Die Arbeitswelt ist viel komplexer, als wir uns vorstellen…

Die Unternehmerwelt hat noch nicht das ganzheitliche Bewusstsein erlangt, wie wichtig – volkswirtschaftlich gesehen – flexible Arbeit ist. Deshalb engagiere ich mich auch bei swissstaffing mit diesem Votum. Dass viele Hochqualifizierte heute in den unterschiedlichsten Industrien flexibel angestellt sind und dies aus eigenem Willen, wird häufig unterschätzt. Es gibt heute keine Industrie mehr, die nicht mit externem Personal arbeitet. Die Zyklen unserer Welt sind enorm kurz. Nicht selten muss ein Projekt „aus dem Boden gestampft werden“ – wie soll dies ausschliesslich mit festangestellten Mitarbeitenden bewältigt werden?

Was bedeutet das für unsere Jobsicherheit?

Wir alle wissen: Die Arbeitsform sowie die damit verbundene Sicherheit, die unsere Eltern hatten, ist heute nicht mehr die Realität. Egal ob Fest- oder temporäre Anstellung, unser Arbeitsleben ist in vielen Bereichen flexibler geworden. Oft ist die Jobsicherheit bei einer Anstellung über einen Personaldienstleister sogar grösser. Viele Mitarbeitende, die in einem temporären Arbeitsverhältnis stehen, sind zu hundert Prozent ausgelastet. Wird das temporäre Verhältnis beendet, ist der Personaldienstleister sehr daran interessiert, dem Mitarbeiter einen neuen Betrieb zu finden. Sucht ein Kandidat nach einigen Monaten der Temporärarbeit eine Festanstellung, hilft der Personaldienstleister ihmauch dabei. Jeder Personaldienstleister hat deshalb eine Verleih- und Vermittlungsbewilligung. Es ist doch ganz einfach: Wir fühlen uns wohl, wenn wir uns in unserer Aufgabe und Verantwortung geschätzt fühlen. Unabhängig davon, wer der Arbeitgeber ist. Heute bestimmen vermehrt die Mitarbeitenden, für welches Unternehmen sie arbeiten und für welche Aufgabe sie engagiert werden wollen.

Was heisst das in Bezug auf die Gleichstellung?

Die Parallel-Welt der internen und externen HR fordert ein stärkeres Bewusstsein für die Gleichstellung. Es wäre wünschenswert, dass alle Mitarbeitenden – ob festangestellt oder temporär, Frau oder Mann – gleichbehandelt werden. Gleichstellung ist aber auch bei internem Personal keineswegs Realität. Zudem ist das ein wichtiges Führungsthema und dies gilt, in der Kultur gelebt zu werden. Es beginnt bereits bei beim Personalrestaurant – dürfen dort alle Internen wie Externen zu gleichen Bedingungen essen? Meiner Meinung nach muss die Gleichstellung stärker gelebt werden und ein fester Bestandteil der HR sein. Die flexiblen und festangestellten Mitarbeitenden machen ja die gleiche Arbeit. Und schlussendlich kann jeder flexible Mitarbeitende festangestellt werden und umgekehrt.

Was ist Ihrer Meinung nach der richtige Mix von internem und externem Personal?

Das ist eine schwierige Frage und liegt nicht in meinem Ermessen. Das Ziel sollte sein, den richtigen Mitarbeiter am richtigen Arbeitsplatz einzusetzen sowie eine nachhaltige Personalstrategie zu verfolgen. Ob das Mitarbeitermanagement intern oder extern passiert und ob ein Unternehmen 2% oder 30% flexibles Personal hat, liegt am Unternehmensmodell sowie der damit verbundenen Strategie und richtet sich ausserdem nach der Unternehmensgrösse. Die Saisonalitäten in der Schweiz – zum Beispiel die Schokoladenproduktion für Ostern, das Weihnachtsgeschäft oder der Bau im Sommer – erfordern flexibles Personal. Diese Arbeitnehmer können selten vom gleichen Unternehmen das ganze Jahr über ausgelastet werden.

Wie wichtig sind Personaldienstleister in der heutigen Arbeitswelt?

Die Brückenfunktion der Personaldienstleister ist unaufhaltsam. Es braucht uns. Die olympischen Spiele oder eine EM rekrutiert das Personal nicht selbst. Dies wird von Personaldienstleistern organisiert, welche die Personen auch nach dem Anlass wieder in einen neuen Job integrieren können. Unsere Arbeit trägt viel dazu bei, dass sich die Menschen in der Arbeitswelt wohlfühlen verbunden mit der Möglichkeit, verschiedene Unternehmen kennenzulernen.

Was würden Sie den HR-Fachleuten in Bezug auf externes Personal als Tipp mit auf den Weg?

Ganz klar: Versuchen, alle Mitarbeitende gleich zu behandeln, egal ob temporär-, oder festangestellt. Die HR ist auch für das Image verantwortlich, das die flexiblen Mitarbeitenden mitnehmen. In den elementaren Fragen eine Gleichstellung zu erreichen, ist eine herausfordernde und langfristige Aufgabe und zwingend nötig. Eine enge Zusammenarbeit zwischen der internen HR und den Personaldienstleistern oder Managed Service Providern ist sicherlich das Ziel, gerade auch im Bereich des Onboarding. Letztlich geht es darum, gut mit den Menschen umzugehen. Im Wissen, dass jeder von uns flexibel sein sollte.

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