„Zuverlässigkeit wird bei uns gross geschrieben"

Was ist das Besondere an der Stiftung 2. Säule swissstaffing?

Geschaffen wurde die Pensionskasse von Personen aus der Temporärbranche für die Branche. Die Organisation und Abläufe wurden eigens abgestimmt auf die Bedürfnisse der Temporärbranche. Bei der AonHewitt konnten wir während der mehr als 20 Jahre, die wir nun die Stiftung verwalten, Erfahrungen in der Versicherung von Temporärarbeitenden sammeln. Unsere Mitarbeitende haben sehr gute fachliche Kenntnisse und ein grosses Verständnis, was diese Masse an Versicherten bedeutet. Rund 32'000 Eintritte und gleichzeitig 31'000 Austritte finden pro Jahr statt. Das ist ein enormes Volumen und eine der Besonderheiten dieser Pensionskasse.

Sie legen Wert auf die Bedürfnisse der Temporärbranche. Wie zeigt sich das im Alltag?

Wir legen insbesondere Wert auf ein ökonomisches Verständnis der Temporärbranche. Wir wissen, wie die Personen im Temporärbereich arbeiten. Unter anderem ist Liquidität ein grosses Thema. Wir erstellen deshalb pro Monat eine Rechnung. Das kann von aussen mühsam aussehen, in der Realität ist der monatliche Rhythmus für die Firma jedoch viel besser. Grund dafür ist der Liquiditätsfluss – dieser muss für einen Personalverleiher gleichmässig sein. So weiss er genau, wie viel er auszahlen muss und erhält Ende des Jahres keine schlechten Nachrichten in Form einer hohen Rechnung. Es ist eine wichtige Aufgabe der Stiftung die Unternehmen so gut wie möglich zu unterstützen. Zum Beispiel bei der Überwachung von regelmässigen Anmeldungen. So ist der Stand der Versicherten immer aktuell. Das dient der Schnelligkeit und auch der Kontrolle. Wir sehen, ob die Firma jemanden vergessen hat und können die Firmen dann unterstützen. Wir helfen viel mehr mit, als eine traditionelle Pensionskasse und das ist ein grosser Vorteil.

Wieso ist die Stiftung so gesund?

Weil sie so gut verwaltet ist (lacht). Sicher nicht nur, aber das ist ein wichtiger Punkt. Wir haben Mitarbeitende, die das System und die Abläufe sehr gut kennen und auch der Stiftungsrat hat ein fundiertes Wissen darüber, wie die Branche funktioniert. Diese Synergie bringt Effizienz. Zudem haben wir eine Anlagekommission, die sehr interessiert ist und sich aktiv einbringt. Das sieht man auch am letztjährigen Ergebnis: 4 Prozent hat die Anlageperformance eingebracht.

Die Merkmale der Temporärbranche sind ausserdem vorteilhaft für die Pensionskasse. So hilft die Abwechslung der Versicherten dabei, eine gesunde Kasse zu haben. Wenn plötzlich eine Krise kommt, sind die Temporären die Ersten, die betroffen sind. Unser Versichertenbestand wird kleiner und die Altersguthaben werden ebenfalls tiefer. Wenn der Markt sich wieder erholt, sind die Temporären die Ersten, die wieder angestellt werden und wir haben in der Stiftung wieder mehr Versicherte und höhere Altersguthaben. Diese Verteilung hilft dabei gute Finanzen zu erbringen. Die Stiftung hat im Verhältnis wenige Rentenbezüger: Auf einen Rentner kommen aktuell 27 aktive Versicherte. Temporärarbeitende sind im Schnitt ja eher jung. Kurz gesagt: Es ist ein guter Mix von einer sehr effizienten Verwaltung und einer optimalen Struktur der Pensionskasse.

Das Wissen über die Branche ist also sehr wichtig...

Genau. Auch ich hatte einen Einblick in die Temporärbranche und habe mich als Personalberater versucht. Das hat sicher geholfen zu verstehen, welche Fragen ein Temporärarbeitender hat und zu wissen, was es an Unterstützung braucht. Dieses Wissen versuche ich unseren Mitarbeitenden weiterzugeben und die Beratung optimal für die Temporärbranche zu gestalten. Hinzu kommt das spezifische Wissen zur BVG-Versicherung von Temporärarbeitenden. Dieses haben wir uns über Jahre erarbeitet. Es ist das Fundament für eine zuverlässige Abwicklung.

Sie sind nun seit 8 Jahren als Teamleiter für die swissstaffing-Stiftung tätig. Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Arbeit?

Das Team. Wir haben ein tolles Team und es bereitet mir viel Freude die Mitarbeitenden auzubilden. Wir brauchen bei der Stiftung 2. Säule swissstaffing Personen mit sehr guten Sprachkenntnissen. Personen, die deutsch, französisch und englisch oder italienisch sprechen und auch noch Spezialisten im BVG-Bereich sind, sind rar. Das heisst, wir müssen sie ausbilden. Fachkräfte, die sich zusätzlich noch mit dem Temporärbereich auskennen, existieren gar nicht. Wir bilden diese dann intern zu Spezialisten aus.

So konnte ich auch Aspasia Zuberbühler für uns gewinnen. Sie war zuvor eine sehr gute Spezialistin bei „normalen" Pensionskassen. Seit sie bei uns ist, hat sie viel gelernt über die Abläufe rund um die Versicherung von Temporärarbeitenden. Vieles war ganz neu für sie und sie hat sich rasch eingearbeitet. Sie wird per September 2017 die Teamleitung von mir übernehmen. Ich freue mich sehr, so eine kompetente Nachfolgerin zu haben.

Was sind die täglichen Herausforderungen für Sie und Ihr Team?

Die Masse ist eine grosse Herausforderung. Die Versicherten sind sehr vielfältig. Wir haben viele, die die Landessprachen nicht beherrschen, die die Gesetze der Schweiz nicht kennen und keine Bürotätigkeit haben. Unsere Arbeit hat auch eine soziale Seite. Ich habe auch schon eine Person beraten, die nicht lesen konnte. Ihr zu helfen, war eine schöne Erfahrung.

Wir haben Einblick in viele, sehr verschiedene Organisationen. Das ist im Alltag nicht immer einfach: zwischen einer grossen Firma, die gleichzeitig 3000 Personen anmeldet und einer kleinen Firma, die nur drei anmeldet, bestehen Welten. Unsere Herausforderung ist es, die Bedürfnisse aller Firmen abdecken zu können und die Versicherung möglichst einfach zu gestalten.

Wie gewährleisten Sie eine zuverlässige Bearbeitung?

Zuverlässigkeit wird bei uns gross geschrieben. Wir möchten in kürzester Zeit die Anmeldungen erledigen. Das ist wichtig, weil dahinter Versicherte stehen, die diese Informationen benötigen. Bei dem Volumen, das wir bewältigen, gibt es auch immer wieder neue Fälle. Effektiv haben wir jede Woche einen Fall, der für uns neu ist. Das können auch sehr emotionale Situationen sein. Eine Mitarbeiterin hat einmal einen Blumenstrauss erhalten von einem zufriedenen Versicherten, weil sie ihm so gut geholfen hatte. Das Menschliche ist bei unserer Pensionskasse sehr wichtig. Wir möchten explizit nicht, dass unsere Abläufe kompliziert sind, sondern dass die Versicherten wie Unternehmen diese verstehen und gut ausführen können. Klarheit und Transparenz sind uns deshalb wichtig – auch von Seite des Stiftungsrates.

Wie sieht die Zukunft für die Stiftung aus?

Sehr gut! Von der finanziellen Seite sowieso. Das sieht man schon seit vielen Jahren. Ein Beweis dafür ist, dass es uns möglich war vor Jahresbeginn einen Zinssatz zu fixieren, welcher 2% höher ist als der BVG-Zinssatz. Das gibt es nirgendwo sonst. Das Vertrauen in die Stiftung ist stark. Es ist eine sehr gesunde Stiftung mit erfahrenen und loyalen Mitarbeitern. Mehrere sind schon seit vielen Jahren bei der Stiftung und haben immer noch Freude auf diesem Mandat zu arbeiten. Das sind gute Voraussetzungen.

Welche Herausforderungen erwarten Sie für die nächsten Jahre?

Die Vorsorge 2020 ist ein grosses Thema. Wir überlegen uns bereits heute, wie man den variablen Koordinationsbetrag am besten für Temporärarbeitende und die Unternehmen umsetzen kann. Hier haben wir eine grosse Verantwortung, solche Anpassungen in der bestmöglichen Form für unsere Kunden vorzunehmen.

Die Digitalisierung ist zudem auch für uns wichtig. Wir möchten deren Möglichkeiten so gut wie möglich nutzen: mit digitalisierten Dossiers und einem neuen Employer Web Access. Beides erlaubt eine schnellere Beratung und Bearbeitung und bietet unseren Kunden einen Vorteil. Wir sind also gut gerüstet für die Zukunft und haben dabei immer die Vorteile für unsere Versicherten und Kunden im Fokus.

Interviewt von Julia Bryner, Leiterin Marketing & Events swissstaffing