MSP – Chance nur für die Grossen?

Am Executive Forum Europe 2018 der Staffing Industry Analysts in London trafen auch dieses Jahr Personaldienstleister, Grosskunden und Softwareanbieter aufeinander. Besonders spannend war die Frage, wie kleine und mittelständische Personaldienstleister die Dienstleistung MSP als Wachstumschance nutzen können und was wir von dem Modell für unser Tagesgeschäft lernen können.

Eine Abkürzung geistert durch die Schweizer TemporärbrancheMSP oder ausformuliert Managed Service Provider. Bei einem MSP übernimmt ein Personaldienstleister das Management aller flexiblen Arbeitskräfte in einem Unternehmen. Dazu zählen die Temporärarbeitenden verschiedener Personaldienstleister, aber auch die Koordination von Freelancern sowie Werkverträgen gehört international zum Standard. Der Vorteil für den Einsatzbetrieb: ein zentraler Ansprechpartner und gleichzeitig das Rekrutierungspotenzial eines breiten Talentnetzwerks aus Personaldienstleistern und Individuen.

Das Management eines MSPs erfordert tatsächlich eine gewisse Unternehmensgrösse. Dennoch bietet diese Organisationsform auch für kleine und mittelständische Personaldienstleister grossartiges Wachstumspotenzial. Ein MSP ist nur so gut wie seine Partnerunternehmen. Gerade kleine, spezialisierte Temporärunternehmen sind das Salz in der Suppe, um als Partner einem MSP zum Erfolg zu verhelfen – eine Win-Win-Situation für Einsatzbetrieb, MSP und zulieferndem Personaldienstleister.

Vor der Kontaktaufnahme zu einem MSP sollten sich KMU gut vorbereiten und besonders drei Punkte in das Gespräch mitnehmen: Kennen Sie erstens Ihren Markt, Ihr Angebot und wie Sie sich von Ihren Wettbewerbern unterscheiden. Bringen Sie in Erfahrung, was Ihr Endkunde schätzt und welche Ziele er verfolgt – das ist niemals allein Kostenreduktion. Drittens bringen Sie konkrete Fallbeispiele aus Ihrer Unternehmensgeschichte, die zeigen, was Sie leisten und welchen Beitrag Sie zum Erfolg des MSP beisteuern können.

Ist der Kontakt hergestellt und geht es an die Aufgleisung der Zusammenarbeit, muss sorgfältig kalkuliert werden. Die niedrigen Margen schrecken oft ab. Grundsätzlich empfiehlt es sich, ein MSP separat zu kalkulieren und zu überlegen, was die Übernahme einer Partnerschaft tatsächlich kostet. Da offene Vakanzen automatisch gemeldet werden, entfallen beispielsweise Marketingkosten und Arbeitszeit für die Auftragsaquise. Somit ist die grosse Menge von Temporärarbeitenden nicht der einzige Grund, warum eine niedrigere Bruttomarge unternehmerisch möglich sein kann.

Das Wachstumspotenzial im Bereich MSP ist enorm. 130 Milliarden USD an Management-Gebühren ist der MSP-Markt aktuell schwer und wächst mit einer Rate von 11 Prozent. 1,3 Prozent des weltweiten Umsatzes werden dabei heute schon in der Schweiz gemacht. MSPs sind damit ein HR-Bereich, der sich zu beobachten lohnt und in den nächsten Jahren dynamisches Wachstum verspricht.

Noch immer keine Lust auf MSP? Zu komplex? Oder in Ihrer Branche gibt es MSP noch nicht? Eins können wir alle von MSP für unsere Verkaufsgespräche lernen. Personaldienstleister liefern heute für KMU und Grossunternehmen ein Rund-um-Sorglos-Paket im HR-Bereich. Bezahlt wird in der Regel allein für erfolgreiche Platzierungen. Es ist Zeit, die Dienstleistung der Branche als das zu präsentieren, was sie leistet: eine professionelle Erweiterung der internen Personalabteilung. Packen wir die Zukunftschancen beim Schopf.