Active Sourcing – gezielt rekrutieren im digitalen Zeitalter

Der Fachkräftemangel steigt weltweit. In der Folge verschärft sich der Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese zu finden, ist nicht immer einfach. Oft sind die richtig guten Talente gar nicht aktiv auf Stellensuche. Passive Kandidaten anzusprechen, ist zwar seit jeher Teil des Rekrutierungsprozesses. Verändert hat sich jedoch das Vorgehen. Mittels Active Sourcing – dem Headhunting des digitalen Zeitalters – können Recruiter heute geeignete Kandidaten passgenau identifizieren und personalisiert ansprechen. Die Kontaktaufnahme mit vielversprechenden Talenten ist dank Social Media so einfach wie nie zuvor. Damit ist es aber nicht getan. In einem nächsten Schritt liegt es am Recruiter, eine persönliche und langfristige Beziehung mit potenziellen Kandidaten aufzubauen und zu pflegen, bis er das Talent eines Tages für sich gewinnen kann.

Der Fachkräftemangel ist auch in der Schweiz allgegenwärtig. Je weniger Bewerber es für bestimmte Branchen oder Stellen gibt, desto schwieriger wird es, diese zu finden. So bekundet mehr als die Hälfte der rekrutierenden KMU in der Schweiz – das sind rund 90'000 – laut einer Studie der Crédit Suisse Probleme, passende Kandidaten für offene Stellen zu finden.

Geht es darum, geeignete Talente und Fachspezialisten zu finden, eignet sich Active Sourcing – richtig eingesetzt – besonders gut dafür. Gemäss einer Umfrage von Jobswype zum Jahreswechsel 2019 planen 80 Prozent der Schweizer Arbeitnehmer einen Jobwechsel für 2019. Das klingt zwar vielversprechend. Oft aber sind die besten Talente gar nicht aktiv auf Stellensuche. Sie sind nicht unzufrieden, fühlen sich ihrem Arbeitgeber nach einigen Jahren aber auch nicht mehr so stark verpflichtet. Dies ist die ideale Voraussetzung dafür, solche Fachkräfte anzusprechen und für sich zu gewinnen.

Active Sourcing – das Headhunting im digitalen Zeitalter

Neu ist das Umwerben passiver Kandidaten natürlich nicht. Anders als früher ist heute jedoch das Vorgehen. Potenzielle Kandidaten zu identifizieren und anzusprechen ist gerade dank der beruflichen Netzwerke in den sozialen Medien sehr viel einfacher geworden. So erstaunt es nicht, dass Active Sourcing im Umfeld der Recruiter derzeit das Schlagwort schlechthin ist, obwohl es sich um eine anspruchsvolle Rekrutierungsmassnahme handelt, die mit erheblichem finanziellem und personellem Aufwand verbunden ist.

Klare Prozesse und geeignete Tools

Damit Active Sourcing erfolgreich ist, braucht es klare Strukturen und Prozesse, geeignete Tools – und eine Schulung der zuständigen Recruiter, gibt es in dieser Disziplin doch einige Dos und Don'ts zu beachten. Mit welchen Suchkriterien finde ich meine Zielgruppe? Welche Sourcing-Kanäle sind geeignet, um meine Wunschkandidaten zu erreichen? Welche Programme und Tools unterstützen mich ideal bei meiner Suche? Und – mitunter das Wichtigste – wie verfasse ich eine personalisierte massgeschneiderte Anfrage, damit sie das Interesse des Kandidaten weckt? Wie gelingt es mir, nach dem Erstkontakt auf elektronischem Weg zu einem persönlichen Zweitkontakt zu kommen? Wie baue ich eine dauerhafte Beziehung – Stichwort Talent Relationship Management – auf, um den Kandidaten längerfristig an mich zu binden?

Sourcen erfordert eine systematische Arbeitsweise und hohe Professionalität. Richtig angewendet, ist es jedoch eine kluge Massnahme, um im Wettbewerb um die klügsten Köpfe zu bestehen.

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