Talentgewinnung International – Unternehmen müssen neue Wege gehen

Wenn Unternehmen die besten Talente für sich gewinnen wollen, müssen sie über Grenzen hinweg erfolgreich rekrutieren. Personalverleihagenturen helfen als Partner und Brückenbauer – von der Profilbeschreibung bis zur Abholung am Flughafen.

Im letztjährigen «Global Talent Competitiveness Index» von INSEAD hat die Schweiz den ersten Platz belegt. Grund genug, um zufrieden in die Zukunft zu blicken? Nicht ganz. Denn der Markt für hochqualifizierte Talente ist zunehmend umkämpfter – und international. Grund dafür sind etwa der verstärkte Wettbewerb und neue attraktive Karrieremöglichkeiten in aufstrebenden Volkswirtschaften.

Zwar kann die Schweiz mit vielen Standortvorteilen punkten, wie einem liberalen Arbeitsmarkt, einer hohen Innovationskraft, einer starken Position im Steuerwettbewerb, einem stabilen und sicheren Umfeld und einer ausgezeichneten internationalen Vernetzung. Aber reicht das, um internationale Talente anzuziehen und langfristig zu halten?

Entscheidende Faktoren für ausländische Talente

Es sind vor allem drei Faktoren, die einen Wirtschaftsstandort für Expats und hochqualifizierte Angestellte interessant machen:

1. Lohn und Anstellungsbedingungen: Während eine Anstellung in der Schweiz für weniger qualifizierte Arbeitnehmer in der Regel mit einer Verbesserung der finanziellen Verhältnisse einhergeht, gilt dies für Expertinnen und Experten nicht zwingend. In der Tat zahlen viele ausländische Unternehmen zunehmend hohe Gehälter, um die Talente im eigenen Land zu halten. Ausserdem beteiligen sie sich beispielsweise an den Lebenskosten, der Krankenkasse oder der Kinderbetreuung.

2. Politische Situation und Kultur: Verhüllungsverbot, Masseneinwanderungsinitiative, Inländervorrang: Die Schweiz gilt im Ausland oft als konservativ. Auch wenn die Zahl der hier angesiedelten ausländischen Firmen mit über 850 nach wie vor hoch bleibt, ist die Alpenrepublik längst nicht mehr immer die erste Wahl, wenn es darum geht, den Hauptsitz eines multinationalen Unternehmens ins Ausland zu verlegen.

3. Sicherheit und wirtschaftliche Lage: Die Wirtschaftslage ist in den meisten europäischen Ländern stabil und Arbeitsuchende finden in der Regel vor Ort eine Anstellung. Für Arbeitnehmende aus Belgien oder Luxemburg zum Beispiel lohnt es sich kaum, in der Schweiz zu arbeiten. Der starke Franken und die Währungsschwankungen verschaffen dem Wirtschaftsstandort Schweiz aber nach wie vor einen Vorteil.

Neben der Konkurrenz durch ausländische Firmen und der sinkenden Attraktivität des Unternehmensstandorts Schweiz mangelt es hierzulande zudem an qualifizierten Arbeitskräften. Der zunehmende Fachkräftemangel macht sich beispielsweise in der IT-Branche bemerkbar und ist nicht zuletzt auf die demografische Entwicklung – jede dritte Schweizer Arbeitskraft ist über 50 Jahre alt – und eine gesteigerte Nachfrage an hochqualifizierten Angestellten zurückzuführen. Dieser Nachfrageüberschuss führt unweigerlich dazu, dass gewisse Stellen im Ausland rekrutiert werden müssen.

Talente haben neue Erwartungen an Arbeitgeber

Auch vonseiten der Arbeitnehmenden steigen die Erwartungen an die Unternehmen. Denn Covid-19 hat nicht nur die Digitalisierung beflügelt, sondern auch die Einstellung der Angestellten zur eigenen Arbeit nachhaltig verändert. So verwundert es nicht, dass in der «LinkedIn 2022 Global Talent Trends»-Studie die Work-Life-Balance bei Jobsuchenden ganz oben auf der Liste der Anforderungen an die Arbeitgeber steht. Konkret bedeutet das: Wollen Unternehmen Talente finden, halten und entwickeln, müssen sie vor allem in die Bereiche Flexibilität und Unternehmenskultur investieren.

Denn hohe Löhne und gute Sozialleistungen reichen schon lange nicht mehr aus, um Talente für das eigene Unternehmen zu gewinnen. Gerade für hochqualifizierte Mitarbeitende sind ein angenehmes Arbeitsklima und flache Hierarchien genauso selbstverständlich wie die Möglichkeit, ortsunabhängig und zeitlich flexibel zu arbeiten. Mehr noch: Die eigene Arbeit soll als sinnstiftend und nicht als blosses Mittel zum Zweck wahrgenommen werden. Fehlen Wertschätzung und persönliche Interaktionen, kündigen sie.

Um die eigenen Talente zu halten, müssen Unternehmen zudem in Programme investieren, welche die Bindung und Integration ihrer Mitarbeiter erleichtern und ihnen generell ein attraktives Arbeitsumfeld bieten. Dies gilt nicht nur für festangestellte Mitarbeitende, sondern auch für Zeitarbeitskräfte. Bei Kelly fördern wir solche Programme, damit die Unternehmen den befristet Beschäftigten die gleichen Vorteile wie den fest angestellten Mitarbeitern gewähren, was Urlaubstage, Überstunden oder Spesen, spezielle Programme (z. B. Mobilität), Zugang zu den verschiedenen Einrichtungen des Unternehmens zu den gleichen Bedingungen wie den internen Mitarbeitern etc. betrifft. Deshalb fördern wir mit temptraining auch aktiv die Weiterbildung von Temporärmitarbeitenden, die dem Gesamtarbeitsvertrag (GAV) Personalverleih unterstehen. Dabei werden wir vom Verband der Schweizer Personaldienstleister swissstaffing mit Informationen und Rechtsberatungen unterstützt. Als Vice President von Kelly Schweiz und als Vorstandsmitglied von swissstaffing unterstütze ich diese Zusammenarbeit.

Internationale Talentgewinnung: Schweizer Unternehmen sind gefordert

Wenn Unternehmen erfolgreich sein und bleiben wollen, kommen sie nicht umhin, Talente über Grenzen hinweg zu identifizieren und zu rekrutieren. Um dies zu erreichen, müssen Führungskräfte und Personalverantwortliche aktives Sourcing betreiben, ihr Netzwerk aktivieren und in sozialen Medien Kandidatinnen und Kandidaten suchen. Kurz gesagt: Unternehmen müssen lernen, ihre Stellen auf dem Markt zu verkaufen; die Zeiten von «Post and Pray» bei der Stellenausschreibung sind vorbei. Personalfachleute müssen sich auch Kompetenzen im Umgang mit Datenmanagement und neuen Technologien im Rekrutierungsprozess aneignen. KI-Programme etwa unterstützen bei der Suche, Analyse und dem Matching von neuen Kandidatinnen und Kandidaten.

Bei der Rekrutierung von internationalen Fachkräften sehen sich Führungskräfte und Personalverantwortliche von international tätigen Firmen jedoch mit zahlreichen Aufgaben und Herausforderungen konfrontiert: Zugang zum internationalen Kandidatenmarkt und Talentnetzwerk, Meldepflicht bei freien Stellen für bestimmte Berufe, rechtliche Vorgaben wie Arbeitsvertrag und Kündigungsschutz, gesetzliche Rahmenbedingungen gemäss unterschiedlichen Abkommen, länderspezifische Versicherungen und Regelungen zur Elternzeit sowie kulturelle Herausforderungen wie Sprache, Organisation oder Hierarchieverständnis. Unternehmen sollten sich deshalb vermehrt mit regulatorischen Themen rund um eine Entsendung oder Relocation auseinandersetzen und ihre interkulturellen Kompetenzen ausweiten. Hier kommen Personalverleihagenturen ins Spiel.

Neue Talente rekrutieren dank Personalverleihagenturen

Wir helfen Unternehmen, Lücken in ihrer internationalen Talentsuche zu schliessen. Unsere Kundinnen und Kunden erhalten Zugang zu unserem weltweiten Kandidatenmarkt, so dass sie in zahlreichen Ländern nach Kandidatinnen und Kandidaten suchen und die besten unter ihnen identifizieren können. Bei Kelly Schweiz erreichen wir dies durch eine Kombination aus digitalen Tools und Netzwerken wie der CV-Datenbank, der Nutzung unserer internationalen Recruiting-Hubs sowie der Zusammenarbeit mit anderen Kelly-Länderorganisationen.

Darüber hinaus bieten wir Beratung und Unterstützung von der Profildefinition bis zur Abholung vom Flughafen, wenn jemand eine neue Stelle in der Schweiz antritt. Wir kümmern uns um die Wohnungssuche, Behördentermine oder um den Familiennachzug. Und wir kennen den Markt und spielen Feedbacks von Talenten an die Unternehmen zurück – und helfen ihnen so dabei, noch attraktiver zu werden für hochqualifizierte Angestellte aus dem Ausland.

Als international aufgestellte Personalverleihagentur für Temporär- und Festanstellungen agieren wir bei der Rekrutierung als Vermittler zwischen den Parteien und helfen, die Lücken im Talent-Pool zu schliessen. So sorgen wir dafür, dass die Schweiz auch in Zukunft ein Magnet für hochqualifizierte Fachkräfte bleibt.

Das könnte Sie auch interessieren…