Warten auf den Abschwung bei Personaldienstleistern

Arbeitskräftemangel und Konjunktursorgen tragen seltsame Früchte auf dem Arbeitsmarkt: Mit Personaldienstleistern reden Unternehmen wie Arbeitnehmende Klartext.

Trotz dunkler Wolken am Konjunkturhorizont schlagen sich die Personaldienstleister gemäss neustem Swiss Staffingindex überraschend gut: Die Temporärarbeitenden leisteten im 3. Quartal 4,4 Prozent mehr Einsatzstunden als im Vorjahr. Das Feststellengeschäft schrumpfte hingegen leicht mit einem Minus von 1,6 Prozent.

Klagen auf hohem Niveau

«Der Austausch mit Einsatzbetrieben kann derzeit kaum widersprüchlicher sein», berichtet Marius Osterfeld, Ökonom bei swissstaffing. Lieferengpässe, Energiekosten, astronomische Zulieferpreise und geopolitische Risiken beschäftigen die Kunden in den Gesprächen. Im Anschluss kündigen die gleichen Unternehmen an, Temporärstellen in Feststellen umzuwandeln und zusätzlich neue Temporärarbeitende zu benötigen. Ein klares Signal für volle Auftragsbücher, Arbeitskräftemangel und Arbeitsspitzen. Wann sich genau die Klagen in den Geschäftszahlen zeigen, bleibt weiter abzuwarten.

Arbeitnehmende vor Qual der Wahl

Das leicht rückläufige Feststellengeschäft täuscht über Personalnotstände in einzelnen Branchen hinweg. Besonders hart trifft es Spitäler und Pflegeeinrichtungen, die händeringend nach Personal suchen. So können sich Pflegekräfte ihren Arbeitsort aussuchen. In Gesprächen mit Personaldienstleistern sprechen sie offen über ihre Bedürfnisse: ein Unternehmen mit besserem Ruf, ein besseres Team, mehr Worklife-Balance, geringere Pendeldistanzen und mehr Lohn. Immer mehr Pflegekräfte setzen dabei auf Temporärarbeit – auch um mit einem neuen Arbeitgeber nicht die Katze im Sack zu kaufen. Langfristig suchen die meisten Pflegekräfte noch die feste Integration in ein Team über eine Festanstellung. Für Arbeitgeber bedeutet das: gutes Employer Branding in der Region, Flexibilität und gute Arbeitsbedingungen sind das A und O im Kampf um Talente.

Worauf Arbeitnehmende jetzt achten sollten

Die gute Arbeitsmarkt- und Wirtschaftslage gibt Arbeitnehmenden die Sicherheit, neues zu wagen. Die Reduktion von Arbeitspensen oder der Schritt in die Selbständigkeit ist oft die Antwort. Marius Osterfeld, Ökonom bei swissstaffing, empfiehlt mutig zu sein, aber in Anbetracht der Konjunktursorgen nicht die soziale Sicherheit und den steten Weiterbildungsbedarf zu vergessen. Temporärarbeit kann gerade im Vergleich zur vollen Selbständigkeit eine gute Zwischenlösung sein – dank Arbeitslosenversicherung, beruflicher Vorsorge mit einem auf die Stunde gerechneten Koordinationsabzug sowie Weiterbildungsleistungen aus dem GAV Personalverleih.



Weitere Informationen:

Im neuen Cockpit können Anwender die Daten des Swiss Staffingindex interaktiv auswählen und analysieren. 

Weitere Statistiken finden Sie über diesen Link.

Marius Osterfeld, Ökonom
Tel: 044 388 95 70 / 079 930 45 25
marius.osterfeld@swissstaffing.ch

Blandina Werren, Leiterin Kommunikation
Tel: 044 388 95 35
blandina.werren@swissstaffing.ch