Swiss Staffingindex – Corona-Einbruch von 22,8 Prozent, 20’000 Kurzarbeitenden droht Arbeitslosigkeit

Swiss Staffingindex

Die Corona-Krise schüttelt die Temporärbranche durch. Um knapp 23 Prozent brach die Zahl der geleisteten Einsatzstunden im 2. Quartal im Vergleich zum Vorjahr ein – ohne Berücksichtigung der Stunden in Kurzarbeit. Dies zeigt der Swiss Staffingindex als Branchenbarometer. Etwa 20'000 Temporärarbeitende befinden sich derzeit in Kurzarbeit. Mit der am 31. August 2020 auslaufenden Notverordnung des Bundesrates steht diese Arbeitsmarktmassnahme der Branche nicht mehr zur Verfügung. Können die betroffenen Mitarbeitenden bis dahin nicht wieder eingesetzt werden, droht die Vertragsauflösung.

Branchenverband schlägt Alarm

«Es ist unverständlich, warum die Notverordnung des Bundesrates nicht verlängert wird, bis das neue Covid-19-Gesetz vom Parlament verabschiedet ist» kritisiert Leif Agnéus, Präsident des Branchenverbandes swissstaffing. «Die fehlende Anschlusslösung bei der Kurzarbeit für Temporärangestellte gefährdet Anfang September unnötig zahlreiche Temporärarbeitsverhältnisse.» Besonders heikel: Auch wenn weitere, vermutlich regionale bzw. branchenspezifische Lockdowns nicht ausgeschlossen werden können, sieht das neue Gesetz keine Kurzarbeitslösung für Temporärarbeitende mehr vor. Dabei nahmen die Personaldienstleister ihre Verantwortung in der Krise wahr: Sie schickten trotz öffentlichem Druck nicht pauschal alle Temporärarbeitenden in Kurzarbeit. Sie beschränkten ihre Anträge vielmehr, wie in Gesetz und Verordnung vorgesehen, auf Arbeitsverhältnisse mit einer langfristigen Perspektive. Leif Agnéus fordert: «Das Parlament muss dringend handeln und die Kurzarbeit für Temporärarbeitende ins Gesetz integrieren.»

Romandie und Tessin besonders betroffen

Das Coronavirus und der Lockdown haben die Romandie und das Tessin nicht nur gesundheitlich, sondern auch wirtschaftlich hart getroffen. Eine Umfrage von gfs-zürich unter swissstaffing-Mitgliedern zeigt, dass die Zahl der Temporärarbeitenden in diesen Regionen während des Lockdowns um 80 bis 90 Prozent zurückgegangen ist. Zum Vergleich: In der Deutschschweiz sank die Zahl der Temporärarbeitenden um gut 40 Prozent. Ein Grossteil des Rückgangs ist nicht auf Entlassungen zurückzuführen, sondern auf das Auslaufen befristeter Verträge einerseits und fehlende Neueinstellungen andererseits. Mit Blick auf die Zukunft beunruhigt, dass die Geschäftstätigkeit trotz der Lockerungsmassnahmen im Juni gesamtschweizerisch noch nicht stark angezogen hat. In der Romandie und im Tessin zeichnet sich jedoch glücklicherweise eine schnellere Erholung ab.

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