Diversity Management in der Temporärbranche

Temporärarbeit ist heute vielschichtiger denn je. Inwiefern hat Diversity Management Einzug in Ihre Branche gefunden?

Wir merken, dass von Kunden das Bedürfnis oder sogar die Erwartung da ist, dass wir sie in Diversity Management Themen unterstützen und beraten. Als Personalvermittler werden wir hinzugezogen, wenn beispielsweise Teams divers aufgebaut werden sollen. Unser Anspruch ist es, den qualitativ besten «Match» für Kunden und Kandidaten herzustellen. Das vertreten wir natürlich aktiv in Gesprächen mit Kunden. Unterdessen gibt es auch spezialisierte Jobplattformen wie «work50.ch» oder «lgbti-jobs.ch», die wir für unsere Rekrutierung nutzen.

In welchen Unternehmen ist Diversity Management besonders verbreitet?

Wir erleben in unserem Kontakt mit Kunden, dass vor allem grosse Unternehmen, die oft auch börsenkotiert sind, Wert auf Diversity Management legen. Sie setzen selbst entsprechende Massnahmen um und haben nicht selten eine «Diversity and Inclusion Officer»-Position. Pharma Unternehmen waren Vorreiter, doch diese Konzepte sind unterdessen auch in anderen Sektoren präsent. Als Faustregel könnte man definieren, dass je grösser und bekannter ein Unternehmen ist, desto mehr es in sein eigenes Diversity Management investiert. Das betrifft dann natürlich auch seine Lieferanten.

Welche Anforderungen stellen die Unternehmen, sprich Ihre Kunden, diesbezüglich an die Personaldienstleister?

Wir unterstützen unsere Kunden in deren Diversity Management, indem wir der Forderung nach diversen Kandidatenlisten nachkommen. Da das Alter oft mit einem höheren Gehalt einhergeht, kann es zum Teil eine Hürde sein, erfahrene Kandidaten zu platzieren. Unsere Consultants treten zwischen Kunden und Kandidaten in einer Beraterrolle auf, um eine passende Platzierung für beide Parteien anzustreben ─ unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft. Hiermit kommt Randstad seiner Verantwortung nach, die Arbeitswelt mitzugestalten, denn wir wollen Menschen unterstützen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.

Wie gehen Sie bei Randstad konkret vor, um für Ihre Kunden die Rekrutierungspotenziale durch Diversity Management zu erschliessen?

Unsere Consultants durchlaufen nach dem Eintritt mehrere interne Trainings zu diesem Thema. Unter anderem eines, indem die Randstad Richtlinien gegen Diskriminierung durchgenommen werden. Als Wiederholung führen sie ungefähr ein Jahr danach erneut einen E-Learning Kurs durch.

Und wie setzen Sie Diversity Management bei Randstad um?

Natürlich achten wir bei Randstad selbst darauf, dass wir diverse Teams rekrutieren. Unser Ziel ist es, eine Kultur von Inklusion und Fairness herzustellen, in der jede Person für deren Hintergrund und Haltung geschätzt wird. Wir zeigen unser Engagement indem wir den United Nation Global Compact unterzeichnet haben und uns bei der International Labour Organisation (ILO) aktiv engagieren.

Randstad glaubt bereits lange an die Kraft der Vielfalt und setzt sich dafür ein. Wenn wir den Blick nach innen richten, bin ich stolz darauf, dass unsere Mitarbeitenden ein 50:50 Verhältnis bei den Geschlechtern haben. Bei Randstad Schweiz arbeiten Menschen aus vielen unterschiedlichen Kulturen. Wir streben auch eine Altersdiversität an, hier haben wir noch einiges zu tun, denn die Consultant Rolle ist eher eine Berufseinsteiger Position. Dennoch ist es uns gelungen, im Laufe der Jahre einige starke Mitarbeitende zu halten, die das Durchschnittsalter unserer Belegschaft erhöhen. Währenddessen halten wir unsere Augen offen für über 50 jährige Personen, die sich für unsere Branche interessieren.

Welches sind die aktuellen Trends im Bereich Diversity Management?

In der Schweiz ist momentan die Lohngleichheit ein grosses Thema, denn die Änderung des Gleichstellungsgesetzes ist seit 1. Juli 2020 in Kraft. Dies bedeutet, dass Unternehmen mit hundert oder mehr Angestellten die erste Lohngleichheitsanalyse bis spätestens Ende Juni 2021 durchführen müssen. Ich bin sehr glücklich darüber, dass die Schweiz dieses Thema so ernst nimmt.

Wir sehen einen klaren Trend, wenn es um LGBTQ+ geht. Viele Arbeitgeber kommunizieren in der Öffentlichkeit sehr deutlich, dass sich bei ihnen jede Person wohl fühlen soll und so akzeptiert wird, wie sie ist. Allgemein sollten wir, um eine Organisation gut zu führen, die Vielfalt der Persönlichkeiten nicht unterschätzen, um Themen fundiert und umfassend anzugehen.

Letztlich führen viele Unternehmen Schulungen für Führungskräfte und Mitarbeitende durch, um unbewusste Vorurteile abzubauen und sich der eigenen Voreingenommenheit bewusster zu werden, die jede Person in sich trägt.

Ihr Credo, wenn es um Diversität bei der Rekrutierung von temporären Arbeitskräften geht..

Randstad setzt sich stark für die Gleichstellung der Geschlechter, Integration und Vielfalt ein. Ich glaube, dass uns dies dabei hilft, eine flexiblere, produktivere und innovativere Belegschaft aufzubauen, die unsere Kandidaten und Kunden sowie die Gesellschaft, in der wir arbeiten, widerspiegelt. Wir sind Mitglied bei Advance Women und unterstützen Frauen aktiv beim Aufstieg auf der Karriereleiter auf allen Ebenen unseres Unternehmens. Im Jahr 2018 führte Staffing Industry Analysts (SIA) neun Führungskräfte von Randstad in ihrer Liste «Global Power 150 - Women in Staffing». Auf globaler Ebene wurden zahlreiche Initiativen zur Förderung von Vielfalt und Integration im weitesten Sinne ins Leben gerufen. So ist Randstad beispielsweise Partner von Workplace Pride, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für eine größere Akzeptanz von LGBTQ+ Menschen am Arbeitsplatz einsetzt.

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