Die Arbeitswelt von morgen!

Wirtschaft und Arbeitswelt sind im Wandel. Nichts neues, würde ich sagen. Wir reden schon seit einiger Zeit darüber. Eigentlich reden alle darüber. Die Frage ist vielmehr: Wie stellt sich die Gesellschaft und die Wirtschaft diesen neuen Herausforderungen? Welche Voraussetzungen sorgen morgen für eine attraktive, erfolgreiche Arbeitswelt sowie für eine effiziente und starke Wirtschaft? Dazu gehören auch die notwendigen sozialen Absicherungen der Arbeitnehmenden.

Diese Fragen können wir nur dann beantworten, wenn wir uns zuerst damit befassen, welche Faktoren den Arbeitsmarkt verändern. Ich beschränke mich hier auf die aus meiner Sicht vier wichtigsten Faktoren – den technologischen, ökologischen, wirtschaftlichen und natürlich gesellschaftlichen Faktor.

Je nach Branche und Tätigkeitsfeld werden diese Faktoren unterschiedlichen Einfluss auf unsere Arbeitswelt nehmen. Sicher ist: Wollen wir morgen als Wirtschaftsakteure und Wirtschaftsstandort erfolgreich sein, müssen wir uns intensiv mit allen vier beschäftigen.

  • Die technologischen Veränderungen schaffen neue Arbeitsmodelle, ermöglichen neue Wertschöpfungsketten, kreieren neue Arbeitsplätze – oder anders gesagt: verwandeln bestehende Arbeitsplätze.
  • Der ökologische Faktor ist seit geraumer Zeit in aller Munde: Klimawandel, Nachhaltigkeit, oder die Green Economy. Sie fordert von uns allen ein nachhaltigeres Wirtschaften, das Schonen natürlicher Ressourcen, weniger Belastung der Umwelt, aber ebenso das Anstreben sozialer Gerechtigkeit.
  • Der wirtschaftliche Faktor verändert unsere Arbeitswelt täglich. Aktivitäten mit geringer Wertschöpfung werden ausgelagert oder verschwinden durch technologische Unterstützung sogar ganz aus unserem Aufgabenbereich. Dies führt zu einer verstärkten Nachfrage nach höher qualifizierten Arbeitskräften.
  • Das gesellschaftliche Umfeld verändert sich. Die Jahrgänge zwischen 1950 und 1965 verabschieden sich langsam vom Arbeitsmarkt. Die jüngeren Generationen haben andere Erwartungen, setzen differenzierte Akzente. Sie erwarten Flexibilität am Arbeitsplatz und im Arbeitsmarkt, Selbstbestimmung, Mitspracherecht, und nicht zuletzt möchten sie rasch Verantwortung übernehmen.

Jedes Unternehmen, ob klein oder gross, hat unterschiedliche Voraussetzungen und muss auf die Fragen der Arbeitswelt von morgen seine eigenen Antworten finden. Ein Dienstleistungsunternehmen wird gewisse Faktoren differenzierter gewichten als ein Industrieunternehmen. Die Veränderungen, resultierend aus den vier vorerwähnten Faktoren, müssen in die strategischen Überlegungen eines jeden Unternehmens integriert werden.

Unternehmen müssen sich überlegen, wie sie sich in Zukunft positionieren möchten. Wie sie im Unternehmen verschiedene Generationen interdisziplinär und effizient aufeinander abstimmen, einsetzen, und erfolgreich führen können. Auch ältere Arbeitnehmer spielen in einem erfolgreichen Unternehmen eine wichtige Rolle. Von den mitgebrachten Erfahrungen und Kompetenzen profitieren alle Beteiligten.

Weiter geht es darum zu bestimmen: Welche Arbeitsbedingungen wollen oder können angeboten werden? Welche Kompetenzen werden langfristig und welche auf Zeit oder für ein spezifisches Projekt benötigt? Wie werden diese Kompetenzen eingestellt? Fest? Temporär? Projektbasiert? Und zu guter Letzt: Wie wird sichergestellt, dass Weiterbildung und Innovation nicht auf der Strecke bleiben?

Will man auch in Zukunft attraktiv am Arbeitsmarkt auftreten und die richtigen Kompetenzen anziehen, sind dies Fragen, die ein jeder Unternehmer beantworten muss. Dies nicht zu tun wird sich früher oder später rächen.

Nicht nur Arbeitgeber, auch Arbeitnehmende müssen Verantwortung übernehmen. Sich auf die Veränderungen im Arbeitsmarkt vorzubereiten liegt genauso in ihrer Verantwortung wie in jener der Unternehmer. Sozialkompetenzen, die Fähigkeit der Zusammenarbeit in grösseren Teams sowie digitale Kenntnisse sind gefragt. Es gilt, sich fit zu halten für den Arbeitsmarkt. Kontinuierliche Weiterbildung wird zur Voraussetzung, um arbeitsmarktfähig zu bleiben.

Leider reicht oben erwähntes noch nicht ganz, um sich im Wirtschaftsstandort Schweiz auch morgen stark und attraktiv präsentieren zu können. Nein, es braucht auch einen politischen Willen, bewährtes zu hinterfragen, veraltete Gesetze zu modernisieren und die richtigen Rahmenbedingungen für die Zukunft schaffen zu wollen.

Weder die Politik noch die Gewerkschaften können sich vor dieser Realität verstecken. Mit Einschränkungen und Verboten werden sich die Veränderungen im Arbeitsmarkt nicht stoppen lassen. Sie kommen so oder so. Wir tun gut daran, uns besser auf die Bedürfnisse der flexiblen Arbeitswelt von morgen zu konzentrieren und vorzubereiten, als zu versuchen diese zu bremsen.

Als zukunftsorientierte Branche trägt swissstaffing eine grosse Verantwortung. Wir kennen die Erwartungen von Arbeitgebern wie auch Arbeitnehmenden. Als Verband werden wir uns mit noch mehr Präsenz in die politische Debatte einbringen. Es geht um nichts Geringeres als um einen für alle Parteien attraktiven Wirtschaftsstandort und Arbeitsmarkt.

Die Temporärbranche hat sich schon in den vergangenen Jahren stark an die Voraussetzungen der neuen Arbeitswelt angepasst. Mit Stolz können wir sagen, dass sich unser Verband seit langem für Flexibilität und soziale Absicherung am Arbeitsplatz einsetzt.

Bremsen wir nicht die Bedürfnisse der Arbeitswelt von morgen, gestalten wir sie sozialverträglich mit.

In diesem Sinne wünsche ich allen einen erfolgreichen Start ins neue Jahr.

 

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