Swiss Staffingindex: Abkühlung setzt sich fort

Konjunkturschwäche und Zollschock belasten das Geschäft der Personaldienstleister und sorgen für rote Zahlen bei Temporärarbeit und Feststellenvermittlungen.

Die Abkühlung der Schweizer Wirtschaft belastet den Swiss Staffingindex. Die geleisteten Einsatzstunden der Temporärarbeitenden fielen im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 6,1 Prozent. Die Zahl der Feststellenvermittlungen sank um 28,9 Prozent. Die schwächelnde Weltwirtschaft ist Ursache für diesen Rückgang. Die Entwicklung wird durch den Zollschock und die schwierige Wirtschaftslage in Deutschland verstärkt.

Die Schweizer Industrie leidet unter der globalen Konjunktur. Für die Temporärbranche heisst das weniger Auftragsspitzen bei Firmenkunden, geringerer Personalbedarf und damit weniger Nachfrage nach Temporärpersonal. Das Feststellengeschäft ist noch stärker betroffen. Ramon Gut, Geschäftsführer bei der Impirio AG, stellt fest: «Firmenkunden setzen bei Bedarf zuerst auf Temporärarbeit. Bei Festanstellungen hat die wirtschaftliche Unsicherheit die Entscheidungswege verlängert. Die Firmen sind zurückhaltend geworden.» Dennoch sind nicht alle Branchen gleich betroffen. Ramon Gut: «Auf dem Bau ist die Nachfrage nach Temporärkräften stabil und eine wichtige Stütze.» Der Bedarf nach Sanierungen und neuem Wohnraum ist robust. Das notwendige Personal wird auch von Temporärunternehmen bereitgestellt.

Rückgang erreicht IT-Sektor

Den Abschwung spürt auch der Verleih von hochqualifizierten Temporärarbeitenden. Mario Kaufmann, Inhaber der Vangard AG, hat sich auf die Vermittlung von SAP-Fachkräften spezialisiert. Er beobachtet: «Die Nachfrage nach SAP-Spezialisten ist nach dem Zollschock nochmals zurückgegangen. Marktführer und Nischenanbieter nutzen die neue Marktlage, um seltene Fachkräfte einzustellen.» Gerade bei IT-Projekten sparen Unternehmen Kosten und orientieren sich neu, bevor sie wieder investieren. Der Rückgang, der bereits vor dem Zollschock einsetzte, ist eine neue Entwicklung für den IT-Bereich, in dem es jahrelang aufwärts ging.

Abschwung stärkt Mitarbeiterbindung

Die Konjunkturschwäche zeigt sich auch auf Kandidatenseite. Es gehen wieder mehr Bewerbungen von Stellensuchenden ein, die kürzlich ihre Stelle verloren haben. Sie suchen die Unterstützung von Personaldienstleistern, um schneller wieder Fuss im Arbeitsmarkt zu fassen. Gleichzeitig zögern Fachkräfte, ihre Stelle zu wechseln. Ramon Gut weiss: «Die Loyalität bei Arbeitnehmenden ist höher denn je. Arbeitskräfte vertrauen darauf, die unsicheren Zeiten mit ihrem Arbeitgeber durchzustehen.» Umgekehrt hat das Ergreifen neuer Chancen an Attraktivität verloren und macht die Besetzung offener Vakanzen für Unternehmen schwieriger.

Ausblick

Die Wirtschaftslage in der Schweiz bleibt anspruchsvoll. Dennoch kommen aus zentralen Einsatzbranchen wie dem Bau positive Signale. Daneben gibt gerade Temporärarbeit Unternehmen in schwierigen Zeiten Flexibilität. Dementsprechend dürften in den kommenden Monaten eine Verlangsamung des Abschwungs und eine Bodenbildung zu erwarten sein.

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