Uns geht es gut in der Schweiz. Und dies nicht, weil wir hierzulande über Erdöl oder andere begehrte Rohstoffe verfügen. Sondern weil wir uns ein austariertes System zurechtgelegt haben, mit dem wir unseren Wohlstand erzeugen und bewahren.
Es gibt hierzulande sehr gute Hoch- und Fachhochschulen und damit top qualifizierte Köpfe. Wir verfügen über eine ausgezeichnete Verkehrsinfrastruktur. Erholungsräume sowie Zentren sind von überall her rasch erreichbar. Unser Lohnniveau ist hoch und unsere Steuersätze vergleichsweise tief. Kurzum: Die Schweiz ist als Standort attraktiv.
Das führt dazu, dass unser Nachwuchs hierzulande bleibt und dass sich Unternehmen bei uns ansiedeln und Arbeitsplätze schaffen – sowie dass ausländische Fachkräfte in die Schweiz einwandern. Sie kommen, weil unser Standort attraktiv ist, und sie helfen uns, diesen zu bewahren. Unsere gute Bildungs- und Verkehrsinfrastruktur kostet. Deshalb sind wir auf ertragsstarke Unternehmen und gut verdienende Angestellte angewiesen. Diese holen wir uns zum Teil aus dem Ausland. In einem geschlossenen System könnten wir unser sich selbst verstärkendes System nicht aufrechterhalten. Die Schweiz ist eine kleine, offene Volkswirtschaft, und unser Wohlstand hängt davon ab.
Wussten Sie zum Beispiel, dass auch unsere AHV stark von der Zuwanderung profitiert? Aufgrund der demographischen Alterung steht das Sozialwerk vor grossen Herausforderungen. Ohne zusätzliche Mittel lässt sich die massive Verschiebung des Rentner-/Erwerbstätigen-Verhältnis nicht auffangen. Diese Mittel haben wir uns im letzten Jahrzehnt über die Personenfreizügigkeit gesichert! Die zugewanderte Bevölkerung hat unsere Bevölkerungsstruktur verjüngt und das Sozialwerk tatkräftig mit ihren Lohnbeiträgen mitfinanziert. Dabei strafte sie alle Prognosen des Bundes Lügen, wonach die AHV heute demographiebedingt rote Zahlen schreiben müsste.
Uns geht es sehr gut, aber wir nehmen es für selbstverständlich. An die Wachstumsschwäche der 1990er Jahre erinnert man sich kaum zurück. Das ist nicht nur kurzsichtig, sondern gefährlich. Beschränkt haben wir unser offenes System Schweiz schon am 9. Februar dieses Jahres. Mehr braucht es definitiv nicht! Mit Ecopop würden wir unserer Volkswirtschaft den Stecker ziehen. Deshalb ist mein Nein zur Ecopop-Initiative ein überdeutliches!
